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s' Gwissen

Volksschauspiel nach Anzengrubers „Gwissenswurm“

Neu gefasst und in die Zeit der „tollen Zwanziger“ versetzt von Ekkehard Schönwiese

Dusterer ist der Mann mit der sprichwörtlich reinen Weste, selbstsicher genug, um ohne in sich zu gehen den moralischen Zeigefinger auf andere zu richten. Dabei ist er ein durchaus ehrenwerter Mensch mit ehrenwerten Absichten. Der Vorwurf, er sei ein Erbschleicher, trifft nur die halbe Wahrheit. Er bietet dem alten Grillhofer, gegen die Übergabe des Hofes, ein sorgenfreies Leben für den Rest seines Daseins an. Dieser Grillhofer ist lebensmüde geworden, macht sich Vorwürfe, er habe seine Frau in den Tod und seine Dirn in die Schande getrieben und Dusterer, der Mann mit der weißen Weste, bestärkt ihn in seinem „schlechten Gewissen“.
Nicht minder haben junge Leute am Hof (Wastl, Annemirl) der Fuhrknecht Leonhard und das Bauernehepaar Poltner Gewissensbisse aus unterschiedlichen Gründen. Geheilt werden sie von ihrem Trübsinn teils durch die kluge Wirtschafterin Rosl bzw. durch die unbekümmerte, lebenslustige Lies.
Solange nicht zwischen gutem und schlechtem Gewissen unterschieden wird, sind „Schuld und Sühne“ für Saubermänner ein einträgliches Geschäft.
Der „Gwissenswurm“ von Ludwig Anzengruber, 1874 uraufgeführt, wurde für die Sendersbühne Grinzens von Ekkehard Schönwiese in die Zeit der endenden „tollen Zwanziger“ versetzt, als „Negermusik“ und „obszöne“ Tänze aus Amerika die Hüter der Moral in unserem Land erhitzten. Dem Verfall der Sitten folgte die Gleichschaltung.
Rund um den tragischen Kern, der Erpressbarkeit von Menschen mit „schlechtem Gewissen“ ranken sich zahlreiche komödiantische Szenen, die den Gwissenswurm nicht als nagendes Ungeheuer , sondern als mahnende Stimme entdeckbar machen. Wer ihr folgt, findet zurück auf den rechten Weg der Lebensfreude .